Fragen und Antworten
Projektteilnehmende finden folgend eine Zusammenstellung der wichtigsten Fragen und Antworten. Archivierte Fragen und Antworten sind hier.
Bei weitergehenden Fragen stehen die Beratungspersonen von BBZN Hohenrain (LU), Landwirtschaftszentrum Liebegg (AG) und INFORAMA (BE) zur Verfügung, Koordinaten siehe Kontakt.
Projektteilnahme
Ich bin an einer Projektteilnahme interessiert. Kann ich noch mitmachen?
Die Rekrutierung von teilnehmenden Betrieben ist seit Frühjahr 2022 abgeschlossen. Eine Aufnahme von weiteren Betrieben ist leider nicht möglich.
Mit unserem Newsletter informieren wir über Aktuelles im Projekt. Der Newsletter kann jederzeit hier abonniert und abbestellt werden.
Ich nehme mit meinem Betrieb teil. Wo finde ich die verschiedenen Projektunterlagen?
Kann ich jederzeit aussteigen?
Nein. Wer sich für das Projekt KlimaStaR Milch anmeldet, verpflichtet sich generell für 6 Jahre. Der Vertrag kann aber mit nachvollziehbarer Begründung jährlich beendet werden. Details siehe Vertrag zwischen Betrieb und Trägerschaft. Die Trägerschaft bestätigt den Ausstieg schriftlich.
Wer hat Zugriff auf meine Daten?
Die Betriebsdaten werden für die Erstmilchkäufer, die wissenschaftliche Begleitung und die Beratung einsehbar. Veröffentlicht werden nur anonymisierte Daten. Details siehe Vertrag zwischen Betrieb und Trägerschaft.
Basismodul - Überblick THG & NMK
Was ist unter Treibhausgasemissionen (THG) Nahrungsmittelkonkurrenz (NMK) und Flächenkonkurrenz (FK) zu verstehen?
Treibhausgasemissionen (THG): In der Landwirtschaft entstehen neben Kohlendioxid weitere Treibhausgasemissionen wie Methan oder Lachgas, die in Kohlendioxid-Äquivalente (CO2eq) umgerechnet werden.
Nahrungsmittelkonkurrenz (NMK) und Flächenkonkurrenz (FK):
Nahrungsmittelkonkurrenz entsteht, wenn als Lebensmittel verwendbare Produkte an landwirtschaftliche Nutztiere verfüttert werden.
Flächenkonkurrenz entsteht, wenn für die Lebensmittelproduktion geeignete Anbauflächen für die Futtermittelproduktion genutzt werden.
Zusammengenommen werden die Begriffe als Feed-Food-Competition = Wettbewerb um Flächen für die Futtermittel- und Nahrungsmittelproduktion bezeichnet.
Im Basismodul von KlimaStaR Milch, an dem alle Projektbetriebe teilnehmen, wird eine Senkung der Treibhausgasemissionen und der Nahrungsmittelkonkurrenz um mindestens jeweils 20% angestrebt.
Im Vertiefungsmodul, an dem 1/3 der Projektbetriebe teilnehmen, wird zusätzlich eine Senkung der Flächenkonkurrenz um 20% angestrebt.
Schwerpunktüberlegungen nach Betriebstyp
Ergänzend zu den Beschreibungen zur Umsetzung der Einflussparameter THG und NMK sind hier grundsätzliche Schwerpunktüberlegungen zu verschiedenen Betriebstypen aufgeführt. Gegebenenfalls kann es sinnvoll sein, die Planung einzelbetrieblicher Strategien vor einer Umsetzung mit KlimaStaR-Milch-Beratungspersonen zu diskutieren.
Allgemein alle Betriebstypen
Futterverwertung als wichtige Schlüsselgrösse
Regelmässige Anpassungen der Futterzuteilung nach Monatsergebnissen oder anderen Daten
Als Fütterungskomponenten auch Luzerne und Futterharnstoff (Achtung: nicht IPS!) in Betracht ziehen
Nutzungsdauer steigern mit gezielterer Selektion und frühem Erstkalbealter
Bio-Betriebe
Fokus auf Nutzungsdauer
Kuhrasse/Kuhtyp und Produktionssystem müssen zusammenpassen
<7000 kg Milch (Grünlandbetriebe)
Gutes Grundfutter produzieren -> bessere Produktivität & weniger Kraftfutter
vAH-Wert Kraftfutter beachten/optimieren
7000-8000 kg Milch
Gutes Grundfutter produzieren -> bessere Produktivität & weniger Kraftfutter
Futtermischwagen in «schwierigen» Jahren bezüglich Futterqualität als Vorteil (weniger Separation, gezielte Ergänzung)
8000-9000 kg Milch
Gutes Grundfutter produzieren -> bessere Produktivität & weniger Kraftfutter
Optimierung bei Kraftfutter, Fokus auf vAK
>9000 kg Milch (TMR-Ration)
Grundfutterqualität hat sehr grossen Einfluss: Gutes Grundfutter produzieren -> bessere Produktivität & weniger Kraftfutter
Genetik muss zu Fütterungskonzept passen
Optimierung der Milchgehalte (Fett, Eiweiss)
Möglichkeiten und Nutzen von Futterzusätzen abwägen
AMS-Betriebe
In KLIR effektive vAH-Werte anstatt Standardwerte erfassen
Möglichkeiten und Nutzen von Futterzusätzen abwägen
Einflussparameter THG und NMK auf einen Blick
Mit einer Optimierung folgender Einflussparameter können in unterschiedlichem Umfang Treibhausgasemissionen (THG) eingespart und die Nahrungsmittekonkurrenz (NMK) reduziert werden.
F1 - Futterration optimieren
Umsetzung
Durchführung der folgenden Schritte:
Grundfutterrapport gemäss MB AGFF 3, beurteilen und protokollieren (z.B. Ernterapport)
Grundfutteranalyse
Fütterungsplanung, zum Beispiel mit Agridea Fuplan
Analyse der bestehenden Fütterung unter Berücksichtigung der Milchanalysewerte des Zuchtverbands nach 6-Felder-Tafel oder der Tankmilch-Harnstoffwerte (-> F5 Optimierung der Milchharnstoffwerte“)
Bei nicht homogenem Tierbestand (Milchleistung, Abkalbezeitpunkt), wenn möglich, Grund- und Kraftfutter gruppen- und tierindividuell zuteilen (Kraftfutterautomat, Gruppenfütterungsachsen)
Hinweis: Die Einflussparameter F1 „Futterration optimieren“, F2 „Kraftfutter optimieren“, F3 „Wiesenfutterqualität optimieren“ und F5 „Milchharnstoffwert optimieren“ hängen zusammen. Es ist daher sinnvoll, diese vier Bereiche (F1, F2, F3 und F5) als Ganzes zu betrachten und gemeinsam umzusetzen.
Wirkungspotential
Mittleres Wirkungspotential für die Einsparung von Treibhausgasemissionen (THG).
Hohes Wirkungspotential für die Reduktion der Nahrungsmittelkonkurrenz (NMK).
Hintergrund
Mit einer betriebsspezifischen und bedarfsgerechten Fütterung können die Treibhausgas (THG)-Emissionen und mit einer gezielten Wahl eines Kraftfuttermittels mit einem kleinen vAH-Wert die Nahrungsmittelkonkurrenz (NMK) tief gehalten und gesenkt werden. In der Schweiz wird im internationalen Vergleich bei der Milchviehfütterung auf hohe Raufutteranteile und relativ geringe Kraftfutterintensität gesetzt. Die Fütterung mit Raufutter ist anspruchsvoll, weil sich der Nährstoffgehalt im Wiesen- und Weidefutter je nach botanischer Zusammensetzung, Nutzungsstadium, Standort, Saison und Witterung unterscheidet. Zudem variieren die Ansprüche der Kühe an die Ration je nach Leistungsniveau und Laktationsstadium stark.
Für eine umweltschonendere und klimafreundlichere Milchviehfütterung ist eine ausgeglichene Ration und eine hohe Milchleistung aus dem Grundfutter zentral. Unausgeglichene Rationen können direkte Wirkung auf die Tier-gesundheit oder indirekte negative Umweltwirkungen haben (z.B. Stickstoffverluste) und die Fütterungseffizienz mindern.
Durch die betriebsspezifische Fütterungsplanung können THG-Emissionen und die NMK reduziert werden. Die Fütterung wird effizienter und dadurch auch wirtschaftlicher.
F2 - Kraftfutter optimieren
Umsetzung
Basierend auf den Informationen aus F1 «Optimierung der Futterration» mit Grundfutterrapport, Grund-futteranalyse, Fütterungsplanung und Milchharnstoffwerten wird bestimmt, welches Kraftfutter zum Einsatz kommen soll.
Zur Erzielung einer möglichst niedrigen Nahrungsmittelkonkurrenz (NMK) werden Kraftfutterkomponenten mit niedrigem vAHProtein-Wert (verdaulicher Anteil Humanernährung) eingesetzt. Vorteilhaft sind Nebenprodukte aus der Nahrungsmittelproduktion mit einem vAH-Protein < 0.31, z.B. Rapsextraktionsschrot, Biertreber, Weizenkleie. Die KlimaStaR-Milch-Nebenprodukte-Futtermittelliste ist hier aufgeführt: Die
Einige Kraftfutterhersteller haben ein Kraftfuttersortiment mit niedrigen vAHProtein-Werten. Der vAH-Protein-Wert muss auf der Sacketikette und dem Lieferschein ausgewiesen sein. Die uns bekannten Sortimente sind folgend aufgeführt:
Die Standard- vAHProtein-Werte, mit denen die einzelbetriebliche NMK-Ausgangslage berechnet wurde, sind im KLIR-Tool hinterlegt. In der KLIR-Anleitung ist beschrieben, wie Kraftfutter mit Nicht-Standard vAH-Protein-Werten im KLIR-Tool eingegeben werden.
Hinweis: Die Einflussparameter F1 „Futterration optimieren“, F2 „Kraftfutter optimieren“, F3 „Wiesenfutterqualität optimieren“ und F5 „Milchharnstoffwert optimieren“ hängen zusammen . Es ist daher sinnvoll, diese vier Bereiche (F1, F2, F3 und F5) als Ganzes zu betrachten und gemeinsam umzusetzen.
Wirkungspotential
Mittleres Wirkungspotential für die Einsparung von Treibhausgasemissionen (THG)
Hohes Wirkungspotential für die Reduktion der Nahrungsmittelkonkurrenz (NMK).
Hintergrund
Kraftfutterkomponenten unterscheiden sich hinsichtlich Treibhausgas-(THG-)emissionen und Nahrungsmittelkonkurrenz (NMK). Mit einer gezielten Auswahl der Komponenten lassen sich diese reduzieren. Zum Beispiel hat zertifi-ziertes Soja eine geringere THG-Emissionswirkung als nicht-zertifiziertes Soja au Übersee und Nebenprodukte aus der Nahrungsmittelproduktion haben eine geringere NMK.
F3 - Wiesenfutterqualität optimieren
Umsetzung
Entsprechend F1 «Optimierung der Futterration»
Grundfutterrapport gemäss MB AGFF 3, beurteilen und protokollieren (z.B. Ernterapport)
Grundfutteranalyse
Bei Bedarf zur Qualitätssteigerung des Grundfutters, Umsetzung folgender Massnahmen:
Verbesserung des Wiesenbestandes in Anlehnung an die AGFF-Merkblätter MB 10 Düngung, MB 5 Wiesen-verbesserung, MB 8 Wiesenbeurteilung:
Standortangepasste Düngung (Bodenproben stechen, Kalk- oder Schwefelbedarf abschätzen)
Übersaaten
Kontrolle der Beikräuter
Förderung der Grasnarbendichte
Bekämpfung von Wühlmäusen.
Angepasst an die Nutzungsintensität Möglichkeiten der Biodiversitätsförderung nutzen (BFF-Vernetzung, Q2)
Optimierung des Weidemanagements (Bestossungsdichte & Nutzungszeitpunkt)
Verbessern von Erntebedingungen und -verfahren (optimaler Schnittzeitpunkt, Schnitthöhe, schonen-des/minimales Wenden, Maschineneinstellungen)
Optimale Konservierung durch verlustarmes und qualitätserhaltendes Einlagern
Erneuerbare Energien bei der Trocknungstechnik (Belüftung, Holzpellets, Solardach)
Einsatz von Siliermitteln
Hinweis: Die Einflussparameter F1 „Futterration optimieren“, F2 „Kraftfutter optimieren“, F3 „Wiesenfutterqualität optimieren“ und F5 „Milchharnstoffwert optimieren“ hängen zusammen. Es ist daher sinnvoll, diese vier Bereiche (F1, F2, F3 und F5) als Ganzes zu betrachten und gemeinsam umzusetzen.
Wirkungspotential
Geringes Wirkungspotential für die Einsparung von Treibhausgasemissionen (THG), wenn bei der Heutrocknung fossile Energien eingesetzt werden. Mittleres Wirkungspotential für die Einsparung von Treibhausgasemissionen (THG), wenn bei der Heutrocknung erneuerbare Energien eingesetzt werden.
Mittleres Wirkungspotential für die Reduktion der Nahrungsmittelkonkurrenz (NMK), wenn mit einer hohen Wiesenfutterqualität bei gleicher Milchleistung Kraftfutter eingespart werden kann.
Hintergrund
In der Schweiz sind etwa 60 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche Dauergrünland. In der Schweizer Milch-produktion wird im internationalen Vergleich viel Grundfutter und wenig Kraftfutter eingesetzt. Dabei spielt das hohe Niveau der Schweizer Wiesenfutterqualität eine wichtige Rolle. Dies ergibt sich durch günstige klimatische Bedingungen (regelmässige Niederschläge und moderate Temperaturen), fruchtbare Böden, zweckmässige Mechani-sierung (schlagkräftige Ernte, Heubelüftung), aber auch durch jahrzehntelange Qualitätsfutterbautradition (hoch-wertige Wiesenbestände, abgestufte Nutzung und Düngung, schonende Ernte) durch gut ausgebildete Landwirtinnen und Landwirte.
F4 - Futterzusätze einsetzen
Umsetzung
Es können Futterzusätze eingesetzt werden, für die ein wissenschaftlich anerkannter Wirkungsnachweis vorliegt. Nach aktuellem Stand sind dies Agolin und Bovaer. Wenn weitere Futterzusätze mit wissenschaftlichem Wirkungsnachweis zur Verfügung stehen, wird eine Aufnahme in KlimaStaR Milch geprüft.
Agolin
In KlimaStaR Milch können die auf Pflanzenextrakten basierenden Produkte Agolin Ruminant oder Naturu (Bio-Zulassung) eingesetzt werden. Es sind mind. täglich 1 g /Kuh in der Vormischung des Mineralsalzes oder ins Kraftfutter zu geben.
Bovaer-10
Bovaer-10 ist ein Pulver, das von Mischfutterherstellern in Vormischungen (Mineralfutter) eingemischt wird. Die Wirkung setzt kurz nach der ersten Aufnahme von Bovaer durch das Tier ein und verschwindet durchschnittlich drei Stunden nach der letzten Aufnahme. Die Vormischung muss der TMR beigemischt werden, um sicherzustellen, dass die Kühe den Futterzusatz kontinuierlich aufnehmen. Die Standard-Dosierung beträgt 60 mg/kg Futter-TS.
Bovaer darf auch von IP-SUISSE-Wiesenmilchproduzenten, aber nicht von Bio-Betrieben eingesetzt werden.
Wichtig: Siehe auch Anhang "Details zum Bovaer-Einsatz".
Wirkungspotential
Agolin kann aufgrund von Zulassungsvorgaben keine direkt methanmindernde Wirkung angerechnet werden. Wenn bei gleicher Fütterung mehr Milch produziert wird, wird dies im KLIR-Tool prämienwirksam abgebildet.
Geringes, indirektes Wirkungspotential für die Einsparung von Treibhausgasemissionen (THG).
Geringes Wirkungspotential für die Reduktion der Nahrungsmittelkonkurrenz (NMK):
Bovaer ist der einzige Futterzusatz, der offiziell (durch das BAFU) als methanmindernd anerkannt ist und somit direkt im KLIR-Tool angerechnet wird.
Sehr hohes, direktes Wirkungspotential für die Einsparung von Treibhausgasemissionen (THG).
Geringes Wirkungspotential für die Reduktion der Nahrungsmittelkonkurrenz (NMK).
Hintergrund
Agolin: Eine Metastudie über Fütterungsversuche konkludiert eine vier Prozent höhere Milchleistung.
Bovaer: Der Wirkstoff 3-Nitrooxypropanol blockiert ein Co-Enzym, mit dem Mikroorganismen im Pansen Methan produzieren. Reduktion der jährlichen Treibhausgasemissionen bei korrekter ganzjähriger Anwendung um 10-15% pro Kilogramm Milch (in CO2-Äquivalenten) bzw. Reduktion der Methanemissionen um bis zu 30%. Die Methanemissionen machen rund die Hälfte der Treibhausgasemissionen aus der Milchproduktion aus.
Anhang: Details zum Bovaer-Einsatz
Informationsstand: 06.11.2023
Der Einsatz von Bovaer wurde am 15.01.2024 in einer Online-Information erläutert.
Weitergehende Details zu Bovaer sind im Faktenblatt zu finden.
Bei weitergehenden Fragen zum Einsatz von Bovaer in KlimaStaR Milch wenden Sie sich bitte an Ihre Beratungsperson, Sie finden die Kontaktdaten hier.
Einleitung
Die amtliche Futtermittelkontrolle erkannte an, dass der Futterzusatz Bovaer des Herstellers DSM Nutritional Products Ltd. die Methanproduktion im Pansen von Milchkühen verringert und Futtermittelunternehmen bieten Vormischungen an.
In KlimaStaR Milch kann der Futterzusatz eingesetzt werden, sofern Sie mit TMR füttern (siehe Absatz “Wirkung und Einsatz”) und Sie kein Bio-Betrieb sind (Bovaer steht nicht auf der Betriebsmittelliste für biologi-schen Landbau). Bovaer darf auch von IP-SUISSE Wiesenmilchproduzenten, wie im gesetzlichen Rahmen vorgesehen, eingesetzt werden. Im KLIR-Tool wird die Wirkung für 2023 anteilig ab Einsatzstart angerechnet.
Bovaer ist der einzige Futterzusatz, der offiziell als methanmindernd anerkannt ist und somit direkt im KLIR-Tool angerechnet wird. Der Futterzusatz Agolin führt über die Leistungssteigerung zu einer indirekten Methanminderung, die über die Milchleistung im KLIR-Tool berücksichtigt wird (-> KlimaStaR-Milch - Fragen und Antworten.)
Mit den folgenden Informationen können Sie entscheiden, ob und wie Sie Bovaer einsetzen können.
Wirkung und Einsatz
Der Wirkstoff 3-Nitrooxypropanol blockiert ein Enzym, mit dem Mikroorganismen im Pansen Methan produzieren. Die Wirkung setzt kurz nach der ersten Aufnahme von Bovaer durch das Tier ein und verschwindet durchschnittlich drei Stunden nach der letzten Aufnahme. Bovaer ist ein Pulver, das von Mischfutterherstellern in Vormischungen (Mineralfutter) eingemischt wird. Die Vormischung muss der TMR beigemischt werden, um sicherzustellen, dass die Kühe den Futterzusatz kontinuierlich aufnehmen.
Voraussetzung für einen wirksamen Bovaer-Einsatz ist somit eine TMR-Fütterung.
Alternative Verabreichungsformen gibt es bisher noch nicht. Eine Formulierung mit verlangsamter Wirkstoffabgabe ist in Entwicklung, wird voraussichtlich aber nicht vor 2025 oder 2026 verfügbar sein.
Berechnung der Wirkung in KlimaStaR-Milch
Bovaer reduziert die jährlichen Treibhausgasemissionen bei korrekter ganzjähriger Anwendung um 10-15 % pro Kilogramm Milch (in CO2-Äquivalenten). Im KLIR-Tool wird die emissionsmindernde Wirkung von Bovaer mit einer Formel berechnet, die auf Ergebnissen aus 13 internationalen Studien beruht. Die Wirkung ist abhängig von der Bovaer-Dosierung und dem NDF- und dem Rohfettgehalt des Futters. Die Standard-Dosierung beträgt 60 mg/kg Futter-TS. Bei dieser Dosierung wird eine Verringerung der Methanemission aus dem Pansen um 29.6% berechnet. Wenn der NDF-Gehalt 32.9% der Futter-TS übersteigt – bei grasbasierten Rationen oft der Fall – oder der Rohfettgehalt 4.2% der Futter-TS übersteigt, dann fällt die Wirkung von Bovaer schwächer aus.
Wie beschrieben lässt die Wirkung von Bovaer schnell nach, wenn keine stetige Aufnahme erfolgt. Daher wird nur für die Tage eine Emissionsminderung berechnet, an denen der Zugang zur TMR für maximal drei Stunden unterbrochen war. Für wie viele Tage dies zutrifft, wird im KLIR-Tool für die Sommer- und die Winterfütterung separat abgefragt.
Abschätzung der Prämienauswirkung
Der Einsatz von Bovaer ist mit Kosten verbunden und eine vorgängige, betriebsindividuelle Wirtschaftlichkeitsbeurteilung empfiehlt sich.
Sie können im KLIR-Tool testen, welche Auswirkung der Einsatz von Bovaer auf Ihre Treibhausgasemissionen und KlimaStaR-Milch-Prämie haben könnte.
Bezug von Bovaer
Bovaer ist in der Einführungsphase und der Hersteller DSM unterstützt die Mischfutterhersteller beim Einsatz. Wenn Sie Bovaer einsetzen wollen, dann teilen Sie bitte Ihrem Mischfutterhersteller mit, dass er sich mit DSM unter Renate.Schwer@dsm-firmenich.com in Verbindung setzen soll.
F5 - Milchharnstoffwert optimieren
Umsetzung
Im Hinblick auf Tiergesundheit und Umwelt sollte der Milchharnstoffwert (MHW) bis 25 mg/dl Milch bzw. bis 30 mg/dl Milch bei einem Wiesenfutteranteil > 80% (z.B. Vollweidebetriebe) betragen.
Für eine Optimierung können die MHW der Milchleistungsprüfung der Zuchtverbände werden.
Zielwerte:
Der Durchschnitt der Einzeltierharnstoffwerte von 10 der 12 letzten Milchleistungsprüfungen des Zuchtverbands liegt unter 25 bzw. 30 mg/100 ml Milch.
Hinweis: Die Einflussparameter F1 „Futterration optimieren“, F2 „Kraftfutter optimieren“, F3 „Wiesenfutterqualität optimieren“ und F5 „Milchharnstoffwert optimieren“ hängen zusammen. Es ist daher sinnvoll, diese vier Bereiche (F1, F2, F3 und F5) als Ganzes zu betrachten und gemeinsam umzusetzen.
Wirkungspotential
Mittleres Wirkungspotential für die Einsparung von Treibhausgasemissionen (THG).
Mittleres Wirkungspotential für die Reduktion der Nahrungsmittelkonkurrenz (NMK).
Kostenreduktion für proteinhaltige Futterkomponenten.
Reduktion von Tiergesundheitskosten durch stabileren Stoffwechsel des Tieres aufgrund geringerer Leberbelas-tung.
Hintergrund
Ein unausgeglichener Proteingehalt im Futter verursacht vermeidbare Ammoniak-Emissionen. Diese werden indirekt zu Lachgas umgewandelt, welches fast 300-mal stärker als CO2 wirkt und damit ein sehr starkes Klimagas ist. Eine ausgeglichene Fütterung reduziert kosteneffizient Ammoniak- und Lachgas-Emissionen. Als Parameter dient der Milchharnstoffwert (MHW) der Tankmilch-Analyse. Der MHW schwankt abhängig von der regionalen Futterbasis, der Jahreszeit und ist auch vom Betriebstyp (z.B. Vollweide) geprägt .
Anhang: So funktionieren der Milchharnstoff-Benchmark und der Milchharnstoffwert im regionalen Vergleich
In der Präsentation "Emissionsarme Milchviehfütterung dank Milchharnstoff-Benchmark" ist der "Milchharnstoffwert im regionalen Vergleich" beschrieben.
Vorgehen Vergleich Harnstoffwerte
1. Auf https://www.dbmilch.ch/ einloggen, Register «Milchprüfung» wählen, dann unter «Benchmark Harnstoff» auf «Diagramm» klicken.
2. Zeitperiode (Kalenderjahr) festlegen
3. Darunter zeigt es dann eine Grafik der Harnstoffwerte im Vergleich zu regionalen Werten an, die auch ausgedruckt werden kann. Das Ergebnis kurz kommentieren (Gründe für Abweichungen, getroffene Massnahmen).
H1/H2 - Milch-Fleisch-Verhältnis durch Rassenwahl und Spermasexing optimieren
Umsetzung
Die Menge des Koppelproduktes Fleisch durch die Haltung klassischer Zweinutzungsrassen oder Mastrassenbelegung von nicht zur Nachzucht vorgesehenen Milchrassen-Kühen erhöhen.
Das Koppelprodukt Fleisch aus der Milchviehherde mit Hilfe von Spermasexing steigern.
Zielparameter Rassenwahl
Bei Anteil Milchviehrasse > 20 % *: aktuelle Bestandeskarte Künstliche Besamung weist mind. bei 40 % der Kühe eine Besamung mit klassischen Zweinutzungsrassen oder mit Mastrassen aus
Bei Zweinutzungsbetrieb: Anteil Milchviehrassen ist < 20 % *
Bei Zuchtbetrieb: Nutzviehabgänge > 40 % *
Zielparameter Spermasexing
• Bei Anteil Milchviehrasse > 20 % *: in der aktuellen Bestandeskarte Künstliche Besamung sind mind. 60 % der Erstbesamungen von Milchkühen mit Milchrassenstieren mit gesextem Sperma erfolgt. Die Besamungen der Aufzuchtrinder sind davon ausgenommen. Deren Leistungsmerkmale und Eignung für die Remontierung (ge-sext weiblich) oder Mast (gesext männlich) können anhand des Zuchtwerts insbesondere bei genomischer Se-lektion verhältnismässig gut, aber mit einer geringeren Sicherheit vorausgesagt werden.
Bei Anteil Milchviehrasse < 20 % *: Das Einsatzpotential von Spermasexing ist gering.
* gemäss KLIRTool, Register Milchkühe
Wirkungspotential
Mittleres (Rassenwahl) bzw. geringes (Spermasexing) Wirkungspotential für die Einsparung von Treibhaus-gasemissionen (THG).
Kein Wirkungspotential für die Reduktion der Nahrungsmittelkonkurrenz (NMK).
Erhöhung der Wirtschaftlichkeit durch Steigerung der Fleischproduktion.
Hintergrund
Bei Zweinutzungsrassen können höhere Anteile ihrer THG-Emissionen dem Fleisch zugeteilt werden. Eine gezielte Wahl von Mastrassen wie auch der Einsatz von gesextem Samen für die Belegung von nicht zur Nachzucht vorgesehenen Kühen können den Fleischertrag bei gleichbleibender Milchleistung erhöhen. Durch die Optimierung des Milch-/Fleischverhältnisses wird die Milchproduktion weniger stark durch die anfallenden THG-Emissionen belastet. Eine erhöhte Fleischproduktion und insbesondere zur Mast geeignete Jungtiere können den Fleischerlös deutlich erhöhen und so die Wirtschaftlichkeit des Betriebszweiges Milch verbessern.
Überblick Zweinutzungsrassen
Die Zweinutzungsrassen sind nicht nicht weitergehend nach reinen Mast- bzw. Fleischrassen differenziert.
Angler, Angus, Aubrac, Ayrshire, Bazadaise, Bison, Blonde d'Aquitaine, Bordelaise, Charolais, Chianina, Dahomey, Dexter, Eringer, Evolène, Galloway, Gasconne, Gelbvieh, Grauvieh, Hereford, Highland-Cattle, Hinterwälder, Limousin, Low Line, Luing, Maine Anjou, Marchigiana, Montbéliard, Murnau Werdenfelser, Normande, Original Braunvieh / ROB, Parthenaise, Piemontese, Pinzgauer, Pustertaler Sprinzen, Romagnola, Rotes Höhenvieh, Salers, Shorthorn, Simmental, Swiss Fleckvieh, Tarentaise, Texas Longhorn, Tuxer, Valdostana, Vosgienne, Wagyu, Wasserbüffel, Weissblaue Belgier, Welsh Black, Yak, Zebu, Zwergzebu
H3 - Eutergesundheit optimieren
Umsetzung
Die Zellzahlen der Tankmilch sind ein genereller Indikator der Eutergesundheit. Eine konsequente Umsetzung der Melk- und Stallhygiene sichert die Eutergesundheit weitergehend.
Zielparameter
Zellzahlen in der Tankmilch < 150’000 Zellen/ml Milch
Wirkungspotential
Durch die Steigerung der Eutergesundheit können die THG-Emissionen und die NMK gesenkt werden und die Le-benstagleistung der Tiere wird erhöht.
Mittleres Wirkungspotential für die Einsparung von Treibhausgasemissionen (THG).
Geringes Wirkungspotential für die Reduktion der Nahrungsmittelkonkurrenz (NMK).
Hintergrund
Die Überwachung der Eutergesundheit mit einfachen Indikatoren oder einer Bestandesbetreuung kann helfen, die Milchkühe systematisch fit zu halten. Somit sind hohe Lebenstagesleistungen möglich, welche wichtig für tiefe THG-Emissionen sind.
H4 - Fruchtbarkeit optimieren
Umsetzung
Den Besamungsindex unter 2.4 halten und das Erstkalbealter tiefhalten zur Steigerung der Fruchtbarkeit und Reduktion von unproduktiven Phasen.
Zielparameter
Besamungsindex < 2.4 *
Erstkalbealter Milchrassen < 28 Monate **
Erstkalbealter Zweinutzungsrassen < 30 Monate **
* Besamungsindex bei Herdbuchstelle anfordern und Durchschnittswert der Herde berechnen.
** Der Wert Erstkalbealter wird im KLIR Tool (Register Milchkühe) dargestellt.
Wirkungspotential
Geringes Wirkungspotential für die Einsparung von Treibhausgasemissionen (THG).
Geringes Wirkungspotential für die Reduktion der Nahrungsmittelkonkurrenz (NMK).
Hintergrund
Der Besamungsindex wird aus allen Besamungen eines Betriebes im Verhältnis zu allen besamten Tieren eines Be-triebs gerechnet. Über einen tiefen Besamungsindex und ein frühes Erstkalbealter kann die Lebenstagleistung er-höht werden. Die unproduktiven Zeiten einer Milchkuh sind dadurch verkürzt. Die Lebenstagleistung der Kühe wird verbessert und dadurch gehen die THG-Emissionen und die NMK leicht zurück.
H5 - Zuchtwerte optimieren
Umsetzung
Die funktionellen Merkmale und die Exterieurmerkmale haben bezüglich Nutzungsdauer und Lebenstageleistung nebst der Leistung einen wichtigen Stellenwert.
Zielparameter
Herdendurchschnittswerte IFF / FIW / ITP /WZW liegen über dem Sektionsschnitt*
* Abkürzungen
IFF: Index Fitness bestehend aus den Merkmalen Zellzahl, Persistenz, Nutzungsdauer, Fruchtbarkeit u.a. (SI/SF/RH/HO)
FIW: Index Fitness bestehend aus den Merkmalen Zellzahl, Persistenz, Nutzungsdauer, Fruchtbarkeit u.a. (BS/OB)
ITP: Exterieurzuchtwert (SI/SF/RH/HO)
WZW: Weidezuchtwert (BS/OB)
Wirkungspotential
Geringes Wirkungspotential für die Einsparung von Treibhausgasemissionen (THG).
Geringes Wirkungspotential für die Reduktion der Nahrungsmittelkonkurrenz (NMK).
Hintergrund
Die züchterische Bearbeitung der Gesundheit und Lebenstagesleistung soll kontinuierlich zu wirtschaftlichen Milchkühen führen. Durch Verbesserung der Zuchtwerte wird die Lebenstagleistung der Kühe erhöht. Dadurch werden die THG-Emissionen pro Liter Milch gesenkt und die Wirtschaftlichkeit dank guter Produktivität und weniger Ge-sundheitskosten gesteigert.
H6 - Tierwohl optimieren
Umsetzung
Durch die Verbesserung des Platzangebotes, des Liegebereichkomforts und des Stallklimas das Tierwohl und dadurch die Tiergesundheit und Leistungsfähigkeit erhöhen.
Zielparameter
An Tierwohlprogrammen wie Raus und/oder BTS ist teilgenommen
Tierwohlpunkte wie Futter, Wasser, Luft, Licht, Raum und Ruhe sind erfüllt
Wirkungspotential
Geringes Wirkungspotential für die Einsparung von Treibhausgasemissionen (THG).
Geringes Wirkungspotential für die Reduktion der Nahrungsmittelkonkurrenz (NMK).
Hintergrund
Durch optimale Bedingungen in den Bereichen Stallklima, Platzangebot, Tränken, Auslauf und Weide sowie durch komfortable Liegeflächen und Kratzbürsten kann das Tierwohl verbessert werden. Dies hat einen positiven Effekt auf die Gesundheit und somit zusätzlich auf die Lebenstagleistung.
H7 - Kuhabgänge optimieren
Umsetzung
Bei gleichbleibender Leistung der Kuh die Nutzungsdauer verlängern und frühzeitige Kuhabgänge vermindern.
Zielparameter
• Die Nutzungsdauer der Schlachtkühe* ist > 5 Jahre
* KLIR-Tool [Register Betriebsergebnisse]
Hinweis: Zuchtbetriebe mit bedeutenden Nutzviehabgängen (KLIR-Tool: Register Betriebsergebnisse, Anteil Nutzviehabgänge vom Total der Abgänge > 40 %) können den Anteil Nutzviehabgänge mit 5 Jahren multiplizieren und dann zum Wert Nutzungsdauer Schlachtkühe addieren (Beispiel: (0.4 x 5 Jahre) + 3.3 Jahre [«Nutzungsdauer Schlachtkühe»] = 5.3 Jahre).
Wirkungspotential
Mittleres Wirkungspotential für die Einsparung von Treibhausgasemissionen (THG).
Kein Wirkungspotential für die Reduktion der Nahrungsmittelkonkurrenz (NMK).
Hintergrund
Durch die Minderung der vorzeitigen Kuhabgänge können Kosten für die Aufzucht eingespart werden. Die Treib-hausgasemissionen der unproduktiven Aufzuchtphase können auf eine längere produktive Phase und damit auf mehr kg Milch verteilt werden.
HDM1: Methanreduktion in Biogasanlage
Umsetzung
Den Mist oder die Gülle in der eigenen oder einer Biogasanlage in der Region vergären, dadurch das Methan ener-getisch nutzen und die THG-Emissionen reduzieren.
Hofdünger in eine nahe gelegene Biogasanlage (Radius max. 15 km Luftlinie , nach Bio-Richtlinien für Gülle und Gärgülle 20 km) bringen, Dokumentation über HODUFLU
Eigene Biogasanlage bauen
Hinweis: Seitens KlimaStaR Milch ist für eine Hofdüngervergärung in Biogasanlagen nur dann eine Prämienabgeltung möglich, wenn für die betreffende Biogasanlage keine Bescheinigungen über CO2-Kompensation (der Begriff ist identisch mit CO2-Zertifikate, Zertifikate für die THG-Reduktion z.B. von KliK) ausgestellt wurden . Bitte setzen Sie sich vorgängig mit uns in Verbindung, damit wir die Zertifikatsituation abklären können.
Wirkungspotential
Sehr hohes Wirkungspotential für die Einsparung von Treibhausgasemissionen (THG).
Kein Wirkungspotential für die Reduktion der Nahrungsmittelkonkurrenz (NMK).
Hintergrund
Landwirtschaftliche Biogasanlagen produzieren das ganze Jahr über erneuerbare Energie, welche als Brennstoff, Treibstoff oder Strom genutzt werden kann. Es werden Nährstoffkreisläufe geschlossen und wertvolle organische Düngemittel bereitgestellt. Dadurch kann Mineraldünger eingespart werden. Biogasanlagen nehmen eine tragende Rolle zur Verminderung der tierischen THG-Emissionen ein, indem die Methanemissionen aus der Hofdüngerlage-rung stark vermindert werden. Je kürzer (und gasdichter) der Hofdünger vor der Einspeisung in die Biogasanlage gelagert wurde, desto grösser ist das Reduktionspotential. Bei einer betriebseigenen Biogasanlage kann die Abwär-me der Anlage für die Wärmeversorgung genutzt werden, z.B. für die Heutrocknung.
HDM2 - Gülleansäuerung
Umsetzung
Den pH-Wert der Gülle durch Ansäuerung senken, damit weniger Ammoniak und Methan bei der Güllelagerung entsteht. Das Güllelager muss entsprechend umgebaut werden.
Zielparameter
Gülle hat durch Ansäuerung* ≤ 5.5 pH
* Für eine dauerhaft stabile Gülleansäuerung auf ≤ 5.5 pH ist aktuell einzig die Ansäuerung mit Schwefelsäure soweit untersucht und wissenschaftlich aufgearbeitet, dass die dadurch stattfindende THG-Reduktion belegt ist und daher angerechnet werden kann. Andere am Markt angebotene Güllezusatzstoffe führen nicht zu dieser Wirkung oder sind nicht zugelassen, deren Einsatz kann deswegen nicht angerechnet werden.
Wirkungspotential
Hohes Wirkungspotential für die Einsparung von Treibhausgasemissionen (THG).
Kein Wirkungspotential für die Reduktion der Nahrungsmittelkonkurrenz (NMK).
Hintergrund
Bei der Lagerung und Ausbringung von Mist und Gülle entsteht Ammoniak, das unter anderem zum Treibhausgas Lachgas umgebaut wird. Durch die Ansäuerung der Gülle können Ammoniak-Emissionen aus der Güllelagerung deutlich reduziert werden. Für Rindviehgülle sind ungefähr 7.5 l Schwefelsäure pro m2 Gülle notwendig. Die Schwefelsäure muss während des Lagerungsprozesses der Gülle beige-ben werden. Durch die konzentrierte Schwefelsäure wird der pH-Wert der Gülle gesenkt, was die Umwandlung des Stickstoffs in der Gülle zu Ammoniak hemmt. Zudem wird bei einem pH-Wert tiefer 6 die Methanproduktion der Bakterien (Methanogenese) eingestellt.
Die Ammoniak-Emissionen werden um rund 30 - 50% über alle Emissionsstufen Stall, Hofdüngerlagerung und -ausbringung reduziert. Die direkten Lachgasemissionen können nicht reduziert werden, aber die Methan-Emissionen um rund 60 - 90%. Zudem wird die Düngewirkung verbessert und die Nutzung von Mineraldünger kann gesenkt werden. Einer allfälligen Absenkung des pH-Werts des Bodens kann mit einer Kalkung entgegengewirkt werden.
E1/E2 - Bezug Ökostrom und Eigenverbrauch Photovoltaik
Umsetzung
Abdeckung des Strombedarfs für die Milchproduktion aus 100% erneuerbarer Energie (=Ökostrom) über den Stromversorger oder eine eigene Photovoltaikanlage.
Zielparameter
Zumindest der Mindeststromverbrauch der Milchproduktion in Höhe von 400 kWh/Milch-GVE wird über Ökostrom abgedeckt.
Ökostrombezug erfolgt über Stromversorger und/oder über Eigenverbrauch Photovoltaikanlage
Wirkungspotential
Geringes Wirkungspotential für die Einsparung von Treibhausgasemissionen (THG).
Kein Wirkungspotential für die Reduktion der Nahrungsmittelkonkurrenz (NMK).
Hintergrund
In einem Milchviehbetrieb werden mindestens 400 kWh Strom pro Kuhplatz und Jahr benötigt. Für den Stromverbrauch verantwortlich sind vor allem das Melken, die Futteraufbereitung, die Hofdüngerbewirtschaftung, die Milch-kühlung, und in geringerem Mass auch Lüftung und Beleuchtung. Der Strom vom Stromversorger kann aus unter-schiedlichen Quellen stammen: Erneuerbare Energien (Windenergie, Solarenergie, Wasserkraft und Biogas) mit tiefen THG-Emissionen, fossile Energieträger (Öl, Gas, Kohle) mit hohen THG-Emissionen oder Kernenergie.
Basismodul - KLIR-Tool
Jährliche KLIR-Datenerfassung
Im KLIR-Tool ist eine schriftliche Anleitung hinterlegt, zudem gibt es das Youtube-Tutorial.
Wie werden die Treibhausgasemissionen auf den Milchviehbetrieben berechnet?
Milchviehbetriebe verursachen einen grossen Anteil der Treibhausgase aus der Landwirtschaft. Um die Emissionen auf Betriebsebene zu berechnen und Reduktionsmassnahmen zu prüfen, entwickelte die HAFL im Rahmen des Projektes «KLIR - Klimaschonende und ressourceneffiziente Milchproduktion» ein Modell zur Berechnung der Emissionen und testete es auf 46 Betrieben. Eine Überblick und eine ausführlichere Beschreibung des KLIR-Tools findet sich in diesem Artikel in der Agrarforschung Schweiz. Im Ressourcenprojekt KlimaStaR Milch wird eine weiterentwickelte, auf das Projekt angepasste Version des KLIR-Tools eingesetzt.
Was gilt im KLIR-Tool als TMR? Totalmischration; Teilmischration mit separat verabreichtem Leistungsfutter; Teilmischration aus Grundfuttermittel ohne Ausgleichsfutter?
Die Frage nach der TMR im KLIR ist hauptsächlich im Zusammenhang mit der Verfütterung von Futtermittelzusätzen relevant. Um mit Bovaer eine Reduktion des Methanausstosses zu erzielen, muss der Zusatz regelmässig verfüttert werden, da die Wirkung bereits nach ca. drei Stunden wieder auf null ist. Eine zuverlässige Verabreichung ist deshalb nur mit einer TMR möglich. Das heisst, die genaue Zusammensetzung der Ration ist in diesem Zusammenhang nicht zentral.
Änderungen im KLIR-Tool sind aber zukünftig noch möglich, da alternative Verabreichungsformen entwickelt werden. Beispielsweise können möglicherweise konzentriertere Dosen mittels Boli verfüttert werden, die den Wirkstoff kontinuierlich abgeben, so dass der Zusatz auch bei längeren Weidezeiten etc. einsetzbar ist. Deshalb ist es durchaus möglich, dass es im KLIR-Tool zu Anpassungen kommen wird, je nachdem, in welcher Form Bovaer einmal auf den Markt kommen wird.
Haben Hofdünger einen weniger starken Hebel auf die KLIR-Kennwerte als beispielsweise die Fütterung?
Meist sind Hofdüngerlagerarten weniger kurzfristig zu beeinflussen als beispielsweise die Fütterung. Die Emissionen aus der Hofdüngerlagerung unterscheiden sich dennoch deutlich. Grundsätzlich emissionsmindernd ist die Weidehaltung, da weniger Hofdünger im Stall anfällt. Mist emittiert weniger als Gülle, gedeckte Lager und Aussenklimalager emittieren aufgrund niedrigerer Temperaturen und geringerer reaktiver Oberfläche weniger als ungedeckte Lager und Stallklimalager. Die wirkungsvollste (und womöglich auch kurzfristig umsetzbare) Massnahme ist jedoch die Vergärung von Hofdüngern in einer Biogasanlage.
Warum werden im KLIR-Tool keine Güllezusätze wie Kohle oder EM (effektive Mikroorganismen) berücksichtigt?
Laut Drehscheibe Ammoniak gibt es keinen wissenschaftlich anerkannten Wirkungsnachweis von Güllezusätzen in Bezug auf eine Senkung von Ammoniak (und indirekt dann Treibhausgasemissionen). Wenn ein Wirkungsnachweis einmal vorliegen würde, könnte die Möglichkeit eines Einbezugs ins KLIR-Tool geprüft werden. Da die Erarbeitung Wirkungsnachweise aber oft ein mehrjähriges Unterfangen ist, ist es eher unwahrscheinlich, dass im Projektzeitraum von KlimaStaR Milch noch Güllezusätze dazu kommen werden können.
Werden im KLIR-Tool die Treibhausgasemmisions-Effekte baulicher Massnahmen zur Ammoniakreduktion wie Abdeckung Güllebehälter berücksichtigt?
Ja, diese Effekte werden über die Hofdüngerlagerungsart berücksichtigt.
Wenn es eine Effizienzverlust gibt, zum Beispiel tiefere Futtergehalte aufgrund des schlechten Wetters, wird das im KLIR widergespiegelt?
Wenn die Futterqualität tiefer ist, führt das entweder zu einer tieferen Milchproduktion, oder die Futterrationen müssen angepasst werden, um die Milchproduktion stabil zu halten. Das kann sich negativ auf die THG-Intensität und NMK auswirken. Analoges trifft auf den positiven Fall zu.
Allerdings gibt es in der Realität sehr viele Faktoren, die die Resultate beeinflussen. Die Ziele können also trotzdem erreicht werden, wenn auf dem Betrieb andere Optimierungsmöglichkeiten umgesetzt werden.
Wenn man Futter aus dem Berner Oberland oder woanders zukauft, hat der Transport keinen Einfluss auf die Treibhausgasemissionen?
Für den Transport wird mit Standardwerten für Fahrzeug und Entfernung gerechnet. Die genaue Herkunft der zugekauften Futtermittel wird entsprechend im KLIR nicht abgefragt. Zugekauften Futtermitteln werden leicht höhere THG-Emissionen zugeordnet als betriebseigenen. Allerdings schlägt der Transport von Futtermitteln im Verhältnis zu den Gesamtemissionen aus der Futtermittelproduktion nur geringfügig zu Buche. Von grösserer Bedeutung sind die Emissionen aus der Düngung sowie der Futtergewinnung und -konservierung.
Vertiefungsmodul - Überblick FK, RISE & Hoftorbilanz
Um was geht es im Vertiefungsmodul?
Ein zentrales Thema des Ressourcenprojekts KlimaStaR Milch ist eine Minderung der Flächenkonkurrenz. Diese soll durch eine Steigerung der Milchviehfutterproduktion auf Flächen erzielt werden, die weniger für Ackerbau geeignet sind.
Bei den Teilnehmenden des Vertiefungsmoduls ergänzt der Zielbereich Flächenkonkurrenz die bestehenden Zielbereiche Treibhausgase und Nahrungsmittelkonkurrenz.
Für den Betrieb werden über die Flächenkonkurrenz hinaus eine Nachhaltigkeitsanalyse und eine Hoftorbilanz berechnet. Dies ermöglicht einen vertieften Einblick in die verschiedenen Betriebsbereiche.
Detailliertere Informationen finden sich im Aufruf der Projektträgerschaft zur Anmeldung zum Vertiefungsmodul und in den weiteren hier stehenden Fragen und Antworten zum Vertiefungsmodul.
Was ist die Flächenkonkurrenz? Und wie soll sie vermindert werden?
Der Indikator Flächenkonkurrenz bildet ab, wie hoch das Standortpotenzial auf dem Betrieb hinsichtlich Nahrungsmittelproduktion ist und wie effizient es durch die aktuelle Bewirtschaftung genutzt wird. Es werden u.a. Daten über die Bodenqualität des Betriebs respektive die Eignung der Futterfläche für den Ackerbau erhoben. Limitierende Faktoren wie Anbaupausen und Humuserhaltung werden berücksichtigt. Die Datenerhebung findet im Herbst und Winter 2022-2023 telefonisch statt, eine Aktualisierung erfolgt jährlich bis 2027. Wie beim Basismodul wird als Referenz für die Berechnung der Prämie ein Reduktionsziel vereinbart, das durch Massnahmen wie z.B. Optimierung der Fruchtfolge auf dem Betrieb oder durch überbetrieblichen Flächenabtausch, futterbauliche Nutzung von Zwischenfrüchten oder eine Auslagerung der Remontierung auf ackerbaulich weniger geeignete Flächen erreicht werden kann.
Beispiel: Ein Milchbetrieb betreibt Futterbau auf einer Fläche, die bestens für Ackerbau geeignet ist. Er tauscht diese Fläche mit einer ackerbaulich eher ungünstigeren (Hanglage, Steinigkeit, Erosionsgefahr) von einem anderen Betrieb ab. Dadurch reduziert sich die Flächenkonkurrenz des Futterbaus des Milchbetriebs.
Müssen in jedem Fall Flächen abgetauscht werden, oder gibt es noch andere Möglichkeiten?
Folgende Massnahmen sind für eine tiefere Flächenkonkurrenz vorgesehen:
Ausscheidung von Ackerflächen, Zukauf von Wiesenfutter
Futterbauliche Nutzung von Zwischenfrüchten
Flächenabtausch mit Ackerbaubetrieb
Zukauf von Wiesenfutter aus ackerbaulich nicht geeigneten Flächen
Auslagerung der Remontierung auf ackerbaulich nicht geeignete Flächen
Ein Flächenabtausch ist also nicht in jedem Fall nötig.
Was können Grünlandbetriebe ohne Ackerbau hinsichtlich Flächenkonkurrenz bewirken?
Neben der Nutzung der Betriebsflächen hat auch die Rationszusammensetzung einen Einfluss auf die Flächenkonkurrenz. Wenn zum Beispiel bei einem Betrieb ohne Ackerbau in der Ration zugekaufter Ganzpflanzenmais und Kraftfutter enthalten sind, können durch Anpassungen in der Ration auch Änderungen der Flächenkonkurrenz bewirkt werden. Zusätzlich kann die Flächenkonkurrenz durch eine Leistungssteigerung (Milch- und Fleischproduktion pro Hektar) verbessert werden. Eine Abschätzung des möglichen konkreten Auswirkungsumfangs ist nach der Analyse im Vertiefungsmodul möglich.
Wie funktioniert die Nachhaltigkeitsanalyse RISE?
RISE ist ein von der HAFL entwickeltes Tool zur Analyse der landwirtschaftlichen Produktion auf Betriebsebene mit Fokus auf die Beratung landwirtschaftlicher Betriebe.
RISE widerspiegelt die gesamtbetriebliche Nachhaltigkeit des analysierten Betriebs in den 10 Themenbereichen Tierhaltung, Bodennutzung, Nährstoffflüsse, Wassernutzung, Energie und Klima, Biodiversität und Pflanzenschutz, Betriebsführung, Arbeitsbedingungen, Lebensqualität, und wirtschaftliche Lebensfähigkeit.
Anhand der RISE-Analyse können beispielsweise auch Wechselwirkungen zwischen Wirtschaftlichkeit, Umweltschutz und Arbeitsbelastung aufgezeigt und mögliche Konfliktlösungen diskutiert werden. Datenquellen sind Betriebsbuchhaltung, ÖLN-Dossier, Feldkalender und ein Betriebsbesuch mit Interview und Betriebsrundgang.
Geschätzter Zeitaufwand ist in etwa ½ Tag Erhebung auf dem Betrieb zzgl. 2-3 Stunden Rückmeldung. Der Aufwand für die HAFL beläuft sich auf 1 ½ bis 2 Tage pro Betrieb.
Was zeigt die Hoftorbilanz?
Die Hoftorbilanz wird für Stickstoff, Phosphor und Kalium berechnet. Sie vergleicht die Nährstoffmengen, welche mit Betriebsmitteln, Tieren und aus der Luft auf den Betrieb gelangen, mit den Mengen, welche ihn mit verkauften Erzeugnissen verlassen. Die Hoftorbilanz gibt gründlichen Einblick in die Nährstoffflüsse auf dem Betrieb und ermöglicht, diese zu optimieren. Die Datenerhebung für die Hoftorbilanz ist in die RISE-Erhebung integriert.
Vertiefungsmodul - FK-Tool
Ertragsschwankungen auf den Betrieben: Wie wird dies in der Referenzfruchtfolge abgebildet?
Ertragsschwankungen haben keinen Einfluss auf die Referenzfruchtfolge selbst. Gerechnet wird dort immer mit Standardwerten.
Allerdings haben Schwankungen einen Einfluss auf die Gesamtfläche, die für die Futterproduktion benötigt wird. Tiefere Erträge führen dazu, dass eine grössere Fläche für die Futterproduktion genutzt werden muss, um die Milchproduktion stabil zu halten bzw. die Milchproduktion sinkt, wenn die Fütterung nicht angepasst wird. Beides hat zur Folge, dass die FK steigt, wenn alle anderen Faktoren unverändert bleiben.
Höhere Erträge haben den gegenteiligen Effekt.
TS-Bilanz: Wie werden die Reserven während des Jahres abgebildet? Werden die Futterreserven von einem aufs andere Kalenderjahr übertragen? Wie kann man das nachverfolgen?
Berechnet werden die Reserven, die während des aktuellen Jahres angelegt werden. Die Futterreserven, die im Vorjahr angelegt wurden, werden nicht abgebildet. Die vom Tool berechneten Reserven können ein Hilfsmittel sein, um die TS-Bilanz zu korrigieren.
Wie werden Doppelnutzungen der Flächen im FK-Tool berücksichtigt?
Nur Hauptkulturen gemäss landwirtschaftlicher Begriffsverordnung des Bundes werden zur LN gezählt, während Zweit- und Drittkulturen zwar erfasst werden, aber wie in der Suisse Bilanz nicht als LN gerechnet werden. Entsprechend werden Frühjahresschnitte vor Wiesenumbruch als solche erfasst, ebenso Äugstlen bzw. Sommeransaaten von Kunstwiesen.
Ist es möglich, die tierische Proteinproduktion selbst anhand der Daten auf dem FK-Ergebnisblatt auszurechnen?
Nein, das ist nicht möglich.
Wie werden Abgangskartoffeln berücksichtigt?
Abgangskartoffeln werden als Futtermittel gerechnet. Diese Mengen sollten also wahrheitsgemäss erfasst werden. Die Flächenallokation von Nebenprodukten erfolgt gemäss Zumwald et al. (2019).
Zumwald, J., Nemecek, T., Ineichen Colantuoni, S. M., & Reidy, B. (2019). Indikatoren für die Flächen- und Nahrungsmittelkonkurrenz in der Schweizer Milchproduktion: Entwicklung und Test zweier Methoden. Agroscope Science, 85, 1-66.
Wie werden Nebenprodukte aus der Lebensmittelindustrie berücksichtigt?
Nebenprodukten wird gemäss Zumwald et al. (2019) eine Fläche zugeschrieben. Dies, weil immer noch ein Teil an für den Menschen verwertbaren Proteinen oder Energie in diesen Produkten enthalten ist.
Zumwald, J., Nemecek, T., Ineichen Colantuoni, S. M., & Reidy, B. (2019). Indikatoren für die Flächen- und Nahrungsmittelkonkurrenz in der Schweizer Milchproduktion: Entwicklung und Test zweier Methoden. Agroscope Science, 85, 1-66.
Ist Luzerne (aus Frankreich) standardmässig von ackerfähigem Land?
Ja.
Wenn bei der Frage “Werden Aufzuchttiere auch auf ackerbaulich geeigneten betriebseigenen Flächen gehalten” “ja” eingegeben wird, wird dann mit 100 % ackerfähiger Fläche für die Aufzucht gerechnet?
Nein, es wird mit Anteilen von ackerfähigem und nicht ackerfähigem Grünland gerechnet, die dem Schweizer Durchschnitt entsprechen gemäss Zumwald et al. (2019). Ausnahme ist das Kraftfutter, das separat erfasst wird und zu 100 % ackerfähigen Flächen zugeordnet wird. Dadurch wird die Datenerfassung vereinfacht.
Wird diese Frage hingegen mit “nein” beantwortet. dann wird der Aufzucht 0 % ackerfähige Fläche zugeordnet. Das kann z.B. bei Bergbetrieben der Fall sein, die auf dem gesamten Betrieb keine ackerfähigen Flächen haben.
Zumwald, J., Nemecek, T., Ineichen Colantuoni, S. M., & Reidy, B. (2019). Indikatoren für die Flächen- und Nahrungsmittelkonkurrenz in der Schweizer Milchproduktion: Entwicklung und Test zweier Methoden. Agroscope Science, 85, 1-66.
Welche weiteren Einschränkungen führen dazu, dass Flächen als nicht ackerfähig eingestuft werden?
Wenn eine Parzelle aus triftigen Gründen nicht ackerbaulich nutzbar ist, wie z.B. aufgrund von Hochstammobstgärten, geringer Fläche, ungeeigneter Form der Parzelle oder fehlendem Zugang.
Ackerfähige Parzellen, die aus anderen Gründen nicht als Ackerfläche genutzt werden, werden aufgrund der Standardkriterien (Gründigkeit, Wasserdurchlässigkeit, etc.) eingeschätzt. Beispiele dafür wäre eine Nutzung als Motocrosspiste, als Kälberweide, als Feldweg oder als BFF.
Wie dokumentiert man einen Flächentausch? Beispiel: Ich baue Zwischenfutter und Silomais auf der Parzelle des Nachbarn an.
Für solche Fälle gibt es keine allgemeingültige Lösung. Aus Gründen der Nachvollziehbarkeit wird es analog der Strukturdatenerhebung erfasst. Vermutlich werden dort immer dieselben (betriebseigenen) Flächen erfasst. Somit wird der Mais als zugekauftes Futtermittel von ackerfähigen Flächen erfasst und Zwischenfutter als zugekauftes Futter von nicht ackerfähigen Flächen.
Alternativ können die Flächen des Nachbarn wie die eigenen erfasst werden, also im Flächenregister zusätzlich aufgeführt. Das ist aber nur dann zu empfehlen, wenn jedes Jahr ungefähr gleichviel Fläche abgetauscht wird und die Bodeneigenschaften nicht variieren, also nicht ein Jahr Böden mit guter Ackerfähigkeit und ein Jahr solche mit mittlerer.
Wichtig ist, dass die Erfassung jedes Jahr gleich erfolgt!
Wie dokumentiert man den Zukauf von Zwischenfutter?
Im KLIR-Tool sollte das zugekaufte Zwischenfutter wie bisher in der Ration angegeben und als zugekauft deklariert werden. Im FK-Formular folgende Optionen auswählen:
Ackerfähigkeit: nicht ackerfähig
Herkunft: Zukauf Zwischenfutter (falls diese Option nicht erscheint, im Bemerkungsfeld ergänzen)
Wie dokumentiert man den Umbruch einer Naturwiese?
Wenn eine Fläche von Naturwiese zu Ackerfläche umgewandelt wird, müssen die Bodeneigenschaften im Blatt “Flächeneignung” sowohl für die Acker- als auch die Dauergrünlandflächen vollständig neu eingegeben werden. Dies, weil sich die relativen Anteile (gut, mittel, schlecht) von Acker- und Dauergrünland verschieben können.
Die betreffende Fläche muss von den Naturwiesen abgezogen werden und neu beim Ackerland eingegeben werden. Die Gesamtfläche darf sich dadurch nicht ändern und die Bodeneigenschaften dürfen für die umgebrochene Fläche nicht geändert werden.
Damit die Flächen korrekt vom Formular ins Tool übertragen werden können, müssen die gesamten Flächen neu eingegeben werden, auch jene, die nicht verändert wurden.
Wie dokumentiert man Flächen, die neu zur LN kommen?
Neu gepachtete oder zugekaufte Flächen werden im Tool bei den Flächen erfasst. Zusätzlich müssen die Bodeneigenschaften für die neuen Flächen deklariert werden. Auch hier ist es wichtig, dass die gesamten Flächen, auch die alten, im Formular ersichtlich sind. Dafür können die bestehenden Eigenschaften inklusive Flächenangaben aus dem Tool übernommen und die neuen Flächen ergänzt werden.
Zudem muss ein aktualisierter Parzellenplan eingereicht werden.
Eine zuverlässige Prognose zur Auswirkung auf die FK kann nicht gemacht werden. Wahrscheinlich werden sich diverse Faktoren ändern; beispielsweise durch eine Vergrösserung der Herde oder eine neue Fütterungsstrategie.
Wie wird eine Kunstwiese deklariert, wenn diese im Frühling umgebrochen wird oder im Herbst neu angesät?
Das Futter, das mit diesen Kunstwiesen produziert wird, kann als Zwischenfutter deklariert werden. Die Hauptkultur soll entsprechend der Suisse-Bilanz angegeben werden. Vergleiche auch mit Frage "Wie werden Doppelnutzungen der Flächen im FK-Tool berücksichtigt? ".
Wie wird das Einfrieren der TS-Bilanz umgesetzt? Szenario dazu: Die TS-Erträge verändern sich und damit die Zuteilung an die Milchkühe / der Futterzukauf. Somit geht die TS-Bilanz nicht mehr auf. wie wird dann reagiert bzw. wie wird dies umgesetzt?
Grundsätzlich sollte die TS-Bilanz trotzdem aufgehen. Veränderte Erträge wirken sich auch auf die Milchproduktion aus. Bei tieferen Erträgen wird mehr Futter zugekauft, um die Milchproduktion stabil zu halten oder es wird kein Futter zugekauft und die Milchproduktion geht zurück, weil weniger Tiere gefüttert werden können. Eine tiefere Milchleistung bewirkt ausserdem, dass auch der Verzehr tiefer geschätzt wird.
Die TS-Bilanz muss von der Landwirtin oder dem Landwirt stabil gehalten werden. Das ist eine Kontrolle, damit die FK-Ziele nicht nur rechnerisch erreicht werden durch eine Reduktion der zur Fütterung der Milchkühe verwendeten Fläche. Die Umsetzbarkeit dieser Restriktion wird im Projektverlauf geprüft werden.
Der geschätzte TS-Verzehr des Grundfutters scheint mir unrealistisch. Meine TS-Bilanz geht deshalb nicht auf.
Das im FK-Tool zugeteilte Grundfutter (inklusive zugekauftes Futter) basiert ausschliesslich auf den Angaben der Landwirtinnen und Landwirte. Das heisst, sie sind verantwortlich, dass diese Daten korrekt sind. Falls die TS-Bilanz ausserhalb des vorgegebenen Zielbereichs ist, wird das von Seite der HAFL zur Kenntnis genommen, aber nicht korrigiert. Wichtig ist, dass sich die TS-Bilanz über die Jahre nicht verändert.
Beim Wert “verzehrtes Grundfutter Milchkühe (Fütterung)” handelt es sich, wie im KLIR-Tool, um eine Schätzung aufgrund des Energiebedarfs der Tiere und der angegebenen Futterrationen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass diese in den meisten Fällen sehr nahe an der Realität ist. Es gibt Spezialfälle, wo die Schätzung nicht ganz greift. Allerdings wird auch dort in den kommenden Jahren der Verzehr weiterhin gleich berechnet. Das heisst, auch in diesem Fall kann die TS-Bilanz stabil gehalten werden. Wenn diese ausserhalb des Zielbereichs liegt, hat das keine Konsequenzen, kann aber ein Indiz für fehlerhafte oder unplausible Datenerfassung sein.
Zwischenfutter benötigt fürs Wachstum auch Stickstoff. Das könnte zu einem Problem in der Suisse Bilanz werden. Wird das abgebildet?
Nein, das wird im FK-Tool nicht abgebildet. Für die Suisse-Bilanz sind die Landwirtinnen und Landwirte selbst verantwortlich. In der Suisse Bilanz wird aber auch Zwischenfuttern ein Bedarf zugeordnet. Deren Anbau sollte somit der Erfüllung des ÖLN nicht im Wege stehen.
Wenn die Gehalte des Futters steigen, sich aber aufgrund dessen der Ertrag verringert, wird die Gehaltsverbesserung in der TS-Bilanz widergespiegelt?
Untersuchungen haben gezeigt, dass die Erträge nicht zwingend abnehmen, wenn häufiger geschnitten wird. Falls dem jedoch so sein sollte, spiegelt sich das auch in der FK. Grundsätzlich ist aber der Proteinertrag pro Hektar höher bei intensiverer Nutzung.
Müssen die Zahlen, z.B. die Erträge der Kulturen, 1:1 mit der Suisse-Bilanz übereinstimmen? Wie ist das bei einer Kontrolle?
Die Erträge haben einen Einfluss auf die TS-Bilanz, nicht aber auf den FK-Indikator. Falsche Erträge beeinflussen das Resultat also nicht. Allerdings muss die TS-Bilanz konstant gehalten werden, deshalb ist es empfehlenswert, die Erträge aus der Suisse Bilanz zu übernehmen.
Prämien
Was muss ich leisten um die Abgeltungsprämien von KlimaStaR Milch zu bekommen?
Nach erfolgter Anmeldung und Aufnahme-Bestätigung durch die Trägerschaft wird unter Einbezug von Beratungskräften folgendermassen vorgegangen:
Teilnahme an Datenerhebungs-Workshop in einem Beratungszentrum zur Bestimmung der Ausgangslage (Jahre 2019-2021)
Auswahl der betriebsspezifischen Massnahmen aufgrund von Szenarienberechnungen und Festlegung der betriebsspezifischen Reduktionsziele an einem weiteren Massnahmen-Workshop.
Gleichzeitig im Massnahmen-Workshop entscheiden, ob der Betrieb das Basismodul wirkungsorientiert oder massnahmenorientiert vorgehen will.
Umsetzung der betriebsspezifischen Massnahmen evtl. zusammen mit Unterstützung durch die kantonale Beratung
Jährlich wird Zielerreichung jeweils Ende Jahr mit dem KLIR Tool gemessen, erstmals per Ende 2022
Rückwirkend wird Prämie mit dem April-Milchgeld ausbezahlt, erstmals 2023 für Messperiode 2022
Ein Betrieb im Basismodul KlimaStaR setzt sich Ziele in den Bereichen Verminderung Treibhausgasausstoss und Nahrungsmittelkonkurrenz. Beim Vertiefungsmodul KlimaStaR (gesucht sind mind. 96 Betriebe) wird zusätzlich die Verminderung der Flächenkonkurrenz als Zielgrösse eingesetzt.
Was passiert, wenn ich meine Ziele nicht erreiche?
Wenn die gesetzen Reduktionsziele nicht erreicht werden fallen die Abgeltungsprämien tiefer aus und können auf 0 Rp./kg Milch fallen. Milchpreisabzüge gibt es keine. Der Aufwand für Datenlieferung und Teilnahme an Workshops wird aber unabhängig von der Zielerreichung ausbezahlt (Basismodul 500 CHF/Jahr; Vertiefungsmodul 1'000 CHF/Jahr). Wenn mit allen teilnehmenden Betrieben in einem Zwischenbericht und bis zum Ende des Programms 2027 die Ziele nicht erreicht werden, muss dies von der Trägerschaft gegenüber dem Bund begründet werden können.
Wann werden die Prämien an die teilnehmenden Betriebe ausbezahlt?
Die Auszahlung der Prämien erfolgt in Form einer jährlichen Überweisung durch die Milchkäufer voraussichtlich im April des Folgejahres.
Basieren die Auszahlungen auf der gelieferten Milchmenge in Kilogramm oder der energiekorrigierten Milchmenge?
Die Prämie wird pro Kilogramm Milch, das an ZMP, Emmi oder Aaremilch im Bezugsjahr total geliefert wurde, bezahlt. Dies entspricht der üblichen Praxis, mit eingelieferten Verkehrsmilchmengen zu arbeiten, auf die es dann Zu- und Abschläge z.B. aufgrund Energiekorrektur gibt.
Was sind die Voraussetzungen für die Gewährung von Prämien für Hofdüngervergärung in Biogasanlagen?
Es gibt eine Prämienabgeltung für die mit der Hofdüngervergärung in Biogasanlagen erzielte Reduktion von Treibhausgasemissionen im Vergleich zur Ausgangslage 2019-2021. Für Hofdüngermengen, die bereits in der Ausgangslage in Biogasanlagen vergoren wurden, gibt es keine Prämienabgeltung.
Darüber hinaus ist eine Prämienabgeltung nur möglich, wenn für die Biogasanlagen keine Bescheinigungen über CO2-Kompensation (der Begriff ist identisch mit CO2-Zertifikate, Zertifikate für die THG-Reduktion z.B. von KliK) ausgestellt wurden. Die detaillierten Voraussetzungen für die Gewährung von Prämien sind im Betriebsordner beschrieben.
Sie finden den Betriebsordner unter: Fragen und Antworten - Projektteilnahme - Ich nehme mit meinem Betrieb teil. Wo finde ich die verschiedenen Projektunterlagen?
Hintergrund: Die meisten Betreiber von landwirtschaftlichen Biogasanlagen sind Mitglied bei Ökostrom Schweiz. Diese wickelt die Abläufe rund um die Ausstellung der Bescheinigungen über CO2-Kompensation mit dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) ab. Wenn für eine Biogasanlage Bescheinigungen für CO2-Kompensation ausgestellt wurden, entsteht in KlimaStaR Milch gemäss Bundesamt für Landwirtschaft eine unzulässige Doppelzahlung der Emissionsminderung. In einem solchen Fall kann der KlimaStaR-Milch-Betrieb für die durch «Hofdüngervergärung in einer Biogasanlage» erzielte Emissionsreduktion keine Prämie von KlimaStaR Milch erhalten. Die Emissionsreduktion aus der Hofdüngervergärung in einer Biogasanlage wird aber auf die Einsparziele des Betriebes in KlimaStaR Milch angerechnet.
Damit wir die Prämienberechnungen in KlimaStaR Milch korrekt durchführen können, bitten wir Sie,
uns im Falle der Hofdüngervergärung in einer betriebsfremden Anlage Ihren HODUFLU-Nachweis für das abgelaufene Projektjahr bis 31.01. des Folgejahres an info@klimastar-milch.ch zu senden.
Um allfällige Änderungen in der Hofdüngerlieferung verfolgen zu können, muss der HODUFLU-Auszug jährlich eingereicht werden.
uns im Falle der Hofdüngervergärung in einer betriebseigenen Anlage – falls nicht bereits erfolgt – bis 31.01. des Folgejahres per E-Mail an info@klimastar-milch.ch mitzuteilen, dass Sie eine eigene Anlage nutzen.
Wir werden anschliessend abklären, für welche Anlagen Bescheinigungen über CO2-Kompensation ausgestellt wurden.
Ohne Mitteilung der obigen Angaben bzw. falls für die Biogasanlage Bescheinigungen über CO2-Kompensation ausgestellt wurden, werden wir für den durch Vergärung von Hofdüngern in Biogasanlagen erzielten Treibhausgas-Reduktionsanteil keine Prämie auszahlen können.
Falls Sie planen, Hofdünger in einer Biogasanlage zu vergären und dafür Prämien von KlimaStaR Milch erhalten wollen, empfehlen wir Ihnen dringend, sich vorher mit uns in Verbindung zu setzen. Wir werden gerne abklären, ob für die vorgesehene Biogasanlage Bescheinigungen über CO2-Kompensation ausgestellt werden.
Sehr wichtig: Bitte tragen Sie im KLIR-Tool auf jeden Fall ein, wenn Hofdünger in Biogasanlagen vergoren werden - auch falls für eine Hofdüngervergärung keine Prämie gewährt werden können sollte. Die Emissionseinsparung wird im KLIR-Tool auf die Zielerreichung angerechnet. Wenn für die Hofdüngervergärung keine Prämie gewährt werden kann, kann das KLIR-Tool die Prämie nicht korrekt rechnen. Die Prämienkorrektur wird nach Abschluss der KLIR-Datenerfassung manuell vorgenommen.
Umsetzungskontrolle
Werden Kontrollen durchgeführt?
Ja, jeder Betrieb wird während den 6 Jahren mindestens einmal kontrolliert; ergänzend gibt es risikobasierte Kontrollen. Die Kontrollen erfolgen rückwirkend bis zum Einstiegsjahr 2022, entsprechend müssen die Projektunterlagen bis zum Projektabschluss aufbewahrt werden. Die Kontrollen werden durch die offiziell anerkannten ÖLN-Kontrollstellen durchgeführt, auch bei Biobetrieben. Details siehe Vertrag zwischen Betrieb und Trägerschaft.
Was muss ich alles vorbereiten für die Kontrollen?
Mit dem sorgfältigen Eingeben der geforderten Daten in das KLIR Online kann eine gute Basis gelegt werden. Daneben braucht es Lieferscheine für zugekaufte Futter während des vorangehenden Kalenderjahres, Kraftfutterlagerbestand aufgeteilt nach einzelnen Mischfuttertypen auf dem Betrieb per 1. Januar und 31. Dezember des vorangehenden Kalenderjahres. GVE Jahres-Auszüge, Suisse Bilanz, HODUFLU Auszug für Lieferungen von Hofdünger an Biogasanlage etc.
Futtermühlen
Wie bleibe ich laufend informiert?
Bitte senden Sie uns eine kurze Nachricht an info@klimastar-milch.ch, wenn Sie für Ihre Mischfuttermittel den vAH-Protein-Wert berechnen und deklarieren oder daran interessiert sind. Wir nehmen Sie dann auf unseren Informationsverteiler für Futtermühlen, über den wir allfällige Änderungen kommunizieren.
Was sind vAH-Protein-Werte von Mischfuttermitteln?
Im Ressourcenprojekt KlimaStaR Milch soll von 2022 bis 2029 auf den 234 teilnehmenden Milchbetrieben eine Reduktion von Treibhausgasemissionen, Nahrungsmittelkonkurrenz und Flächenkonkurrenz um jeweils 20 Prozent erreicht werden.
Im Zusammenhang mit der Nahrungsmittelkonkurrenz sind die Werte “verdaulicher Anteil Humanernährung” für Protein und Energie (vAH-Protein, vAH-Energie) im Futter relevant. Die Projektbetriebe müssen über eine Rationsanpassung den durchschnittlichen vAH-Protein-Wert reduzieren.
Die folgende Präsentation von der Infoveranstaltung für Futtermühlen vom 17.01.2023 gibt einen Überblick über die Hintergründe und die praktische Umsetzung:
Wie funktioniert die Berechnung der vAH-Protein-Werte von Mischfuttermitteln?
Berechnung und Kontrolle der vAH-Protein-Werte
Die Berechnung der vAH-Protein-Werte von Mischfuttermitteln wurde gemeinsam mit VSF und UFA ausgearbeitet.
Die vAH-Protein-Werte eines Mischfuttermittels werden über die vAH-Werte der einzelnen Futtermittelkomponenten berechnet. Folgend ein Berechnungsbeispiel und die Liste mit den vAH-Werten.
Wenn Sie für Mischfuttermittel den vAH-Protein-Wert berechnen und deklarieren, können Sie uns ihre Mischfuttermittel mit Bezeichnung und vAH-Protein-Wert an info@klimastar-milch.ch schicken.
Dann können wir unsere Liste an Mischfuttermitteln mit ausgewiesenen vAH-Protein-Werten nachführen.
Beibehaltung der vAH-Protein-Werte
Die vAH-Protein-Werte von Mischfuttermitteln mit derselben Bezeichnung sollen möglichst nicht ändern. Umsetzung:
In Rezeptformulierung Maximum-Wert an vAH-Protein setzen
vAH-Protein berechnet darf nicht höher sein als vAH-Protein deklariert
Optimal ist es, wenn die vAH-Protein-Werte eines Mischfuttermittels möglichst durchgehend von 2023-2029 garantiert werden können. Falls dies nicht möglich sein sollte, sollen vAH-Protein-Werte mindestens während des Kalenderjahres garantiert werden können.
Änderungen für das kommende Kalenderjahr sollen von den Futtermühlen bis Ende Oktober an KlimaStaR Milch über info@klimastar-milch.ch ans Projekt kommuniziert werden.
Dann können die geänderten Werte für das nächste Kalenderjahr in das Datenerfassungstool der Projektbetriebe eingepflegt werden.
Anlaufstellen bei Fragen sind
für Landis: UFA, Technischer Dienst
für VSF-Mitglieder: www.vsf-mills.ch, Christian Oesch
Welche Futterkomponenten sind für eine Senkung des vAH-Protein-Wertes eines Mischfuttermittels vorteilhaft?
Vorteilhafte Komponenten zur Senkung des vAH-Protein-Wertes eines Mischfuttermittels sind Nebenprodukte aus der Nahrungsmittelproduktion wie Rapsextraktionsschrot, Biertreber oder Weizenkleie. Solche Nebenprodukte mit einem vAH-Protein-Wert kleiner 0.31 werden im Ressourcenprojekt als KlimaStaR-Milch-Nebenprodukte geführt und sind in der folgenden Liste zusammengefasst:
Wie sieht eine beispielhafte Deklaration der vAH-Protein-Werte von Mischfuttermitteln aus?
Folgend eine mit Agroscope abgestimmte Beispielsdeklaration, die Deklaration des vAH-Protein-Wertes mit zwei Nachkommastellen steht unter Anwendungsempfehlung:
Proteinkonzentrat IPS, QM Ergänzungsfutter für Milchvieh
Gehalt an Inhaltsstoffen (pro kg): 430 g Rohprotein, 35 g Rohfaser, 40 g Rohfett, 80 g Rohasche, 7.0 MJ NEL, 7.0 g Kalzium, 6.0 g Phosphor, 2.0 g Natrium, 4.0 g Magnesium
Gehalt an Zusatzstoffe (pro kg): Technologische Zusatzstoffe: Propionsäure (1k280)
Zusammensetzung: Sojaextraktionsschrot, Maiskleber, Rapskuchen, Weizen, Getreideschlempe dunkel, Mineralstoffe, Zuckerrübenmelasse, Sojaöl
Anwendungsempfehlung: Ergänzungsfutter zu Grundfutterrationen mit Proteinmanko. Tagesration 1.0 bis 4.0 kg pro Tier und Tag. Angaben zu Ressourcenprojekt «KlimaStaR-Milch»: vAH-Protein: 0.50
Bleibt die Futtermittelliste mit den vAH-Protein-Werten bis 2029 konstant?
Änderungen sollen vermieden werden, können aber nicht ausgeschlossen werden. Änderungen für das folgende Kalenderjahr werden durch KlimaStaR Milch bis Ende Oktober an die Futtermühlen sowie UFA und VSF kommuniziert werden.
Bitte senden Sie uns eine kurze Nachricht an info@klimastar-milch.ch, wenn Sie für Ihre Mischfuttermittel den vAH-Protein-Wert berechnen und deklarieren oder daran interessiert sind. Wir nehmen Sie dann auf unseren Informationsverteiler für Futtermühlen, über den wir allfällige Änderungen kommunizieren.
Welche Antwort gebe ich Projektbetrieben, die Mischfuttermittel meiner Mühle ohne ausgewiesene vAH-Protein-Werte im Datenerfassungstool in KlimaStaR Milch angeben wollen?
Sie können diese Betriebe gern an die Beratungspersonen in KlimaStaR Milch verweisen.
Wie ist Bovaer zu dosieren und die Fütterungsempfehlung zu formulieren?
Bovaer bzw. der Wirkstoff 3-Nitrooxypropanol (3-NOP) reduziert die jährlichen Treibhausgasemissionen bei korrekter ganzjähriger Anwendung um 10-15 % pro Kilogramm Milch (in CO2-Äquivalenten).
Im KLIR-Tool wird die emissionsmindernde Wirkung von Bovaer mit einer Formel berechnet, die auf Ergebnissen aus 13 internationalen Studien beruht. Die Wirkung ist abhängig von der Dosierung des Wirkstoffs sowie dem NDF- bzw. Rohfettgehalt des Futters.
In Anlehnung an die Liste der zootechnischen Zusatzstoffe 4c der Futtermittelverordnung des Bundes wird die wirksame Dosierung auf den Bereich zwischen 60 und 91 mg 3-NOP/kg TS eingeschränkt. Diese Dosierungsangabe wird im KLIR-Tool direkt abgefragt.
Um Missverständnissen vorzubeugen, soll aus der Fütterungsempfehlung von Vormischungen direkt die empfohlene Einsatzmenge pro kg Futter TS sowie die daraus resultierende Konzentration des Wirkstoffes 3-NOP pro kg Futter TS hervorgehen. Beispiel:
Empfohlene Einsatzmenge der Vormischung xy: 10 g/kg Futter TS
Wirkstoffkonzentration bei empfohlener Einsatzmenge: 65 mg 3-NOP/kg Futter TS
Es ist wichtig, dass der Wirkstoff über die Futtermischung und nicht pro Tier und Tag dosiert wird, weil die aufgenommene Menge des Wirkstoffes aufgrund von Verzehrsschwankungen oder Krippenresten andernfalls nicht gewährleistet wäre.
Weitergehende Informationen zu Bovaer finden Sie in diesen Fragen und Antworten unter Basismodul... – F4 Futterzusätze einsetzen – Was gilt hinsichtlich des Futterzusatzes Bovaer?